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> Junges Theater - 'Fitzfinger - ab geht er' |
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> 10|06 theater Er bleibt. Richtet sich im Besenschrank häuslich ein. Und Personalchef Schott? Der hat zunächst nur ein weiteres Problem von vielen, die souverän zu lösen er gewöhnt ist. Aber schnell wird der Flur zwischen seiner Bürotür und dem Ausgang zum Laufsteg eines absurden Duells, zum Catwalk mit Zimmerpflanze, der das ungleiche Paar je nach Stimmung zu Leibe rückt (Bühne und Kostüme: Tina Carstens). Für das Junge Theater Göttingen hat Torsten Bischof nach "Vermummte" "Fitzfinger, ab geht er!" inszeniert. Und mit seiner 80-Minuten-Version die Groteske von Johann Jakob Wurster als Komödie verkleidet. Um nicht zu sagen "verwurstet". Woran die beiden Hauptdarsteller maßgeblichen Anteil haben. Florian Kleine verleiht Fitzfinger eine dermaßene Dynamik, das Daniel Sellier mit seiner überaus lässigen Schott-Rolle einfach einen kongenialen Kontrapunkt setzen muss. Was bei der Premiere wundervoll gelingt und dem Publikum kaum Atempausen gönnt vom Glucksen, Kichern, Lachen und Prusten. Bis zum langen, herzlichen Schlussapplaus. "Abgehen ohne Abzugehen" heißt die Devise - und wird zum Trauma in der Chefetage. "Die Widersprüchlichkeit, das Doppelbödige, das interessiert mich", sagt Autor Wurster: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Theater muss brennen ohne abzubrennen." Und Blumen müssen erst blühen und dann glühen, heißt es irgendwann im Stück. Die Schauspieler Kleine und Sellier haben dem Begriff "eingespieltes Team" eine neue Nuance abgewonnen. Die brillant choreografierte HipHop-Episode erinnert an die legendäre Spiegel-Szene der Marx Brothers in deren Film "Im Krieg". Harpo und Groucho - am Schluss auch Chico - haben das angeblich nur einmal so hinbekommen, aber die Kamera hat es für die Ewigkeit eingefangen. Kleine und Sellier wollen das indes Abend für Abend neu auf den Punkt bringen. Foto: Clemens Eulig Linktipp - Junges Theater > home |
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